Architekturwahrnehmung und nutzungsbezogene Präferenzen von Kindern in Bildungseinrichtungen

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Durch Maria Montessori erfuhr das europäische Bildungssystem eine radikale Neuorientierung, die sich allerdings erst zögerlich verbreitete. Auch heute zeigen die meisten Schulen noch das traditionelle Raumschema mit standardisierten Klassenzimmern, linear angeordneten Sitzreihen, die kaum eine Abweichung vom Frontalunterricht erlauben. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Architektur der Bildungsstätte Einfluss auf das Lernverhalten der Kinder und Lehrenden nimmt. Abgesehen davon, dass räumliche Strukturen gewisse Lernformen erst ermöglichen bzw. nicht ermöglichen, so gibt es eine Reihe von subtileren  Faktoren, die positive oder negative Einflüsse auf die Lernsituation haben können: Belichtung, Akustik, Luftqualität, Raumgestaltung usw.  Dabei spielt auch die Raumwahrnehmung der Kinder eine wesentliche Rolle: Welche architektonisch-räumlichen Aspekte sind den Kindern wichtig und welche Präferenzen lassen sich hinsichtlich verschiedener Altersgruppen identifizieren? Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob es genderbezogene Präferenzen gibt. Es gibt nur eine marginale Zahl von Studien, die sich mit der Architekturwahrnehmung und  Architekturpräferenzen unterschiedlicher Alters- und Geschlechtsgruppen beschäftigen. Gerade hier wäre es wichtig, neue Erkenntnisse zu erlangen, zumal die Kinder aufgrund der elterlichen Berufstätigkeit zunehmend Zeit in Ganztagesschulen verbringen. In unserer Forschung versuchen wir, mehr über die Architekturwahrnehmung und architektonischen Präferenzen der Kinder für Bildungsräume zu erfahren.